Anne Freytag „Blaues Wunder“

Auch Beziehungen können oxidieren – das zeigt die Münchner Autorin Anne Freytag in ihrem Roman „Blaues Wunder“ auf hervorragend schonungslose Weise. Wir erleben drei Paare auf einer Luxusyacht in einer äußerst spannungsgeladenen Atmosphäre.
Geld ist selbstverständlich in diesem kleinen Kreis von Bankern: Walter Bronstein und seine Frau Rachel haben auf ihre Yacht eingeladen, man segelt nahe der Philippinen.
Das Ehepaar verfügt über Einfluss, Macht, großen Reichtum – und über einige dunkle Geheimnisse. Per Helikopter angereist sind Nora (Ich-Erzählerin) und ihr Mann Ferdinand sowie das Paar Franziska und Kilian – die Männer sind konkurriende Kollegen in der Bank und erwarten das Angebot einer Partnerschaft. Also legt man sich ins Zeug und zeigt gute Miene zu einem eigentlich widerwärtigen Spiel, zu dem auch Schnorcheln, Kajakrennen und Kartenspiel gehören. Alle haben etwas zu verbergen, wie sich nach und nach enthüllt. Und alle zahlen einen hohen Preis für ihr Leben, das sie so eigentlich gar nicht wollen.
Der Frauen größte Schwäche sind ihre Männer, heißt es, mit Raffinesse und Geduld ordnen sie sich unter und machen doch ihre eigene gierige Performance. Es geht um den Kampf der Konkurrenten und den Kampf zwischen den Geschlechtern, genau beobachtet und durch einen direkten Stil erzählerisch voll auf den Punkt gebracht. Der Roman lebt vom einem ungeschönten Drive, ist raffiniert angelegt und hat hohen Unterhaltungswert! Frau kommt voll auf ihre Kosten. Ein Kammerspiel, in dem Rollen klar verteilt sind – bis ein blaues Wunder zu erleben ist.