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Wolfgang Herles „Vorwiegend festkochend – Kultur und Seele der deutschen Küche“

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Wie sieht es auf deutschen Tellern aus? Wird wirklich immer noch gegessen, was auf den Tisch kommt, wie der deutsche Volksmund sagt? Zur „Kultur und Seele der deutschen Küche“ hat der Publizist Wolfgang Herles sich allerlei Gedanken gemacht. Sein umfangreiches Buch ist eine Liebeserklärung an die deutsche Küche, aber nicht nur, sondern zugleich ein erhellendes Kompendium, was das Essen kulturell bedeutet. Welchen Traditionen man hierzulande folgt, besonders natürlich bei den bevorzugten Kartoffeln „vorwiegend festkochend“.

Von „Apfelbaum“ über das „Butterbrot“ und „Hausmannskost“ bis hin zu „Vegetarier“ und „Völlerei“, nicht zuletzt auch das „Zuckerbrot“ erfährt nicht nur der hungrige Leser allerlei Wissenswertes über das, was in Deutschland den Magen bewegt. Die einzelnen Artikel sind aber nicht nur Nahrungsmitteln und Getränken wie „Bohnenkaffe“ gewidmet, sondern der Autor hat sich auch auf einen Streifzug durch durch Esszimmer, Restaurants und Imbissbuden in Deutschland gemacht, Stichwort „Extrawurst“ – und natürlich gibt es auch ein Kapitel zum Thema „Grillgut“. Die Esskultur verrät allerlei, konstatiert Herles in seinem Buch, das er mit eigenen Fotos illustriert hat. Interessant sind Herles Ausführungen zur Historie des Essens, zum Thema Hunger beispielsweise, oder seine zahlreichen klugen Verweise auf Literatur und Essen, dazu gehört natürlich auch der „Suppenkaspar“ aus dem Struwelpeter. Oder Heinrich Heines Lob auf das Sauerkraut in „Deutschland. Ein Wintermärchen“. In Niedersachsen kennt man natürlich vor allem die Witwe Bolte…

Und was kann uns der Autor über die Zukunft auf deutschen Tellern verraten? „Atemberaubende technologische Entwicklungen revolutionieren unser Essen. Zwar wandelte sich die Küche immer, aber nie so rasch und radikal wie heute.“ Man darf gespannt sein.

ISBN 978-3-328-60004-6   € 29,-

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