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Till Raether „Treue Seelen“

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Wer Till Raethers Kolumnen aus der Brigitte kennt, weiß, wie anschaulich und lebensnah der Hamburger Autor schreiben kann. Aufgewachsen ist er in Berlin, und dort spielt auch sein neuer Roman, in dem ein Stück Geschichte der 80er Jahre lakonisch und unterhaltsam erzählt wird.

Es ist der Frühsommer 1986, Tschernobyl liegt in der Luft, auch in Berlin. Achim und Barbara sind der Jobs wegen nach Berlin gekommen, sie wollte eigentlich an die Uni, Soziologie, aber das klappt nicht, und „innerlich ist sie nun auf Weltuntergang eingestellt“. Schließlich ist in Tschernobyl ein Atomkraftwerk explodiert und nun geht es vor allem um Caesiumwerte. Barbara denkt an Trennung, ein Besuch bei den Eltern im Rheinland kommt gerade recht. Während Achim seine Tage in der Bundesanstalt für Materialprüfung verbringt, mit Aussicht auf eine Verbeamtung. Geprüft wird, was so reinkommt, Feuerwerksraketen oder auch Geigerzähler. In der Nachbarschaft wohnt Marion, aus Ostberlin als Teenager kurz vor dem Mauerbau geflohen, mit Mann Volker (Bundesgrenzschutz) und den Zwillingen. Ausgerechnet auf dem Trockenboden beginnt die Romanze von Achim und Marion, eine verstohlene Liebe mit heimlichen Treffen. Und dann will Marion ihre Schwester im Osten besuchen, ein Abenteuer, das auch Achim lockt. Bis er einen Geigerzähler über die Grenze bringt…

Ein Erinnerungsbuch, ein Lebensroman ist Till Raether hier gelungen. Witzig, auch ein wenig melancholisch, atmosphärisch dicht. Eine Ost-West-Geschichte über Menschen, die berührt.

ISBN  978-3-442-75855-5    € 20 ,-

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