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Ian Rankin „Ein kalter Ort zum Sterben“

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Ian Rankin "Ein kalter Ort zum Sterben"

Die Unterwelt brodelt in Edinburgh – eine Stadt, die eigentlich als seriös bekannt ist und für Diskretion steht, besonders in Finanzangelegenheiten. Auch der 21. Fall der John-Rebus-Reihe glänzt mit schlagfertigen Dialogen und sehr viel schottischem Flair.

Die Polizei in Edinburgh ist längst umstrukturiert und John Rebus in Rente. Er hat nun eine Freundin, trinkt und raucht nicht mehr, aber das Ermitteln kann er nicht lassen. Ein alter Fall lässt ihn nicht los: ein High-Society-Mord in einem Hotel in den 70ern Jahren, in den auch eine Musikband verwickelt zu sein scheint. Eine lebenslustige Bankiersgattin wurde ermordet und nie geklärt, wer der Täter war. John Rebus kümmert sich um diesen cold case und begleitet zugleich sein altes Team, das ihn braucht wie eh und allerhand Spuren nach zu gehen hat, von denen manche ins Leere führen. Denn Big Ger Cafferty, der alte Widersacher und Oberkriminelle in der schottischen Hauptstadt, hat nicht nur eine Wohnung bezogen, sondern auch Stress mit einer anderen Gangsterband. Drei mal drei macht neun: in neun Tagen, die man mit diesem Krimi im Labyrinth Edinburghs verbringt, gibt es allerhand Tote.

Also Aufruhr in der Unterwelt, an dessen Ende sich einige Gangster neu aufstellen müssen.

Wieder einmal beweist John Rebus seine gute Spürnase. Mit viel Wissen und noch mehr Intuition ist er wirklich ein Ermittler auf der moralischen Spur der Wahrheitsfindung – sehr überzeugend und unterhaltsam! Und Stadtführungen gibt es umsonst dazu!

ISBN 978-3-442-31461-4, € 20,-

dieses Buch empfiehlt Ulrike Groffy


Peter May „Beim Leben deines Bruders“

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Peter May "Beim Leben deines Bruders"

Nach seiner Scheidung hat Fin Macleod den Job bei der Polizei in Edinburgh gekündigt und kehrt zurück auf die Isle of Lewis, um den heruntergekommenen Bauernhof seiner Eltern auf Vordermann zu bringen und zur Ruhe kommen.

Kaum angekommen, trifft er auf seine Jugendliebe Marsaili, die sich um ihren demenzkranken Vater Tormod kümmern muss, der von seiner Frau einfach vor die Tür gesetzt wurde. Sie bringen ihn in einem Pflegeheim unter.

Mit der erhofften Ruhe ist es für Fin endgültig vorbei, als eine Moorleiche gefunden wird. Zunächst glaubt man, eine gut erhaltene, sehr alte Moorleiche – vielleicht sogar aus der Steinzeit- entdeckt zu haben. Bei der Leichenschau wird allerdings ein Elvis-Presley-Tattoo entdeckt…

DNA-Vergleiche ergeben, dass die junge Moorleiche mit Tormod eng verwandt gewesen sein muss. Seine Tochter weiß allerdings nichts von Familienangehörigen und da der jetzige Tormod an fortgeschrittener Demenz leidet, kann er nicht wirklich weiterhelfen. Peter May greift deshalb zu einem genialen und gelungenen Trick: Er nutzt zwei unterschiedliche Perspektiven: Zum einen nehmen wir an den Ermittlungen aus der Sicht von Fin Macleod teil, zum anderen teilen wir die Erinnerungen von Tormod Macdonald, der erschütternde Details aus seiner Kindheit und Jugend schildert.

Beeindruckend und glaubwürdig gelingt es dem Autor dabei, sich in den dementen Ich-Erzähler hineinzuversetzen, der seine atemberaubende Lebensgeschichte erzählt.

Obwohl Peter May den Kriminalfall nicht aus den Augen verliert, ist dies auch ein großartiger Familienroman und eine Liebeserklärung an die Hebrideninseln Lewis und Harris und ihren ganz besonderen Charme. Fazit: Gekonnt erzählt, wunderbar geschrieben – absolut empfehlenswert!

ISBN 978-3-442-71460-5, € 9,99

dieses Buch empfiehlt Silvia Engel (WeinLese)


Mark Douglas-Home „Sea Detective – Ein Grab in den Wellen“

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Mark Douglas-Home "Sea Detective - Ein Grab in den Wellen"

Cal McGill, seines Zeichens Meeresbiologe, wird beim Einbruch in den Garten eines schottischen Regierungsmitgliedes erwischt. Um auf den globalen Klimawandel aufmerksam zu machen, will er dort eine „Weiße Silberwurz“ pflanzen. Der ermittelnde Detective Ryan glaubt ihm nicht und unterstellt kriminelle Absichten, seine Kollegin Helen Jamieson dagegen mag den unkonventionellen McGill und bittet ihn bei einem kniffligen Fall sogar um Mithilfe: Abgetrennte Füße werden am Meeresufer angeschwemmt und McGill als Spezialist für das Berechnen von Meeresströmungen soll helfen, den Wegen dieses speziellen Strandgutes nachzuspüren.

Neben der Polizeiarbeit hat es Cal mit einem indischen Mädchen zu tun, das zusammen mit einem anderen Jugendlichen von ihren Eltern verkauft, zur Prostitution gezwungen und bis nach Schottland verschleppt wurde. Und: In einem dritten Handlungsstrang muss er tief in seine eigene Familiengeschichte einsteigen und die Vergangenheit seines Großvaters bis in den zweiten Weltkrieg zurückverfolgen.

Meisterhaft versteht es der Autor diese drei Handlungsebenen zusammenzufügen und die Spannung dabei aufrecht zu halten, obwohl es insgesamt ein eher leises und nachdenkliches Buch ist.

Es ist der erste Teil einer geplanten Serie um den Meeresbiologen Cal McGill, einer interessanten und vielschichtigen Persönlichkeit mit einem für einen Krimihelden sehr ungewöhnlichen Beruf.

Auch die Figur der Polizistin Helen nebst mobbendem Kollegen ist sehr gut angelegt, sodass man sich auf weitere Sea-Detective Abenteuer freuen kann.

Sehr empfehlenswert und very scottish!

ISBN 978-3-499-27246-2, € 9,99

dieses Buch empfiehlt Silvia Engel (WeinLese)