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Mareike Krügel „Alle wissen hier alles“

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In einer dörflichen Gemeinschaft bleibt meist nur wenig geheim, man kennt einander und Gerüchte verbreiten sich schnell. Insbesondere, wenn zwei Frauen plötzlich in einem Haus wohnen, weil eine von ihnen Blutergüsse im Gesicht hat.

Martina heißt die Ich-Erzählerin, die mit ihrer Tochter allein in einem Haus irgendwo in Norddeutschland lebt; sie lebt von gelegentlichen Putzjobs und hat ein paar Marotten: mittwochs geht sie gern auf den Friedhof und stellt sich Geschichten zu den Verstorbenen vor. Sympathisch macht sie auch, dass sie Kasia mit ihrer Tochter bei sich aufnimmt, weil diese von ihrem Mann misshandelt wird. Doch das Beisammensein der beiden Frauen bringt auch Probleme mit sich, zwei Lebensanschauungen prallen hier aufeinander. Insbesondere, als Kasia zu ihrem Mann zurückgeht.

Die beiden Frauen haben ihre eigenen Ängste, empfinden Bedrohungen von innen wie von außen, sind auch traumatisiert. Die einzige Klarheit sehen sie in der bisweilen erdrückenden Verantwortung ihren Töchtern gegenüber.

Mareike Krügel hat einen unheimlichen Roman geschrieben; das Psychogramm einer Frau entworfen, einer Frau, die sich nach Sicherheit sehnt. Mit empathisch klugen Beobachtungen und gelungenen Dialogen.

 

ISBN 978-3-49206093-6  € 22,-