Joachim Meyerhoff „Man kann auch in die Höhe fallen“
Er kann schauspielern, sprechen, schreiben und liebt die Groteske. Dafür wurde er schon ausgezeichnet. Jetzt ist er wieder da, mit einem herrlichen neuen Buch! Das seine Reihe autobiografischer Bücher fortführt und bereichert.
Joachim Meyerhoff ist mit seiner Familie nach einem Schlaganfall von Wien nach Berlin gezogen – doch die hektische, auch aggressive Hauptstadt bekommt ihm nicht. Nach seiner Krankheit ist er verunsichert, empfindlich geworden und sehr nervös. So zieht er für mehrere Wochen zu seiner Mutter aufs Land, die Haus und Garten („ein Paradies“) in Schleswig-Holstein besitzt und ihn direkt zur Gartenarbeit beordert. Es sind Schlachten gegen das Unkraut zu gewinnen, auch gegen die innere Verunsicherung. Meyerhoffs Mutter ist eine couragierte Frau Mitte achtzig, ein Energiebündel, die in der Ostsee schwimmt, trinkt, raucht und von sich sagt, es ginge ihr „prächtig.“ Allmählich kann Meyerhoff wieder schreiben, Mut fassen, sich bemuttern lassen und doch auch zu sich finden. Kindheitserinnerungen kommen hoch und viele wahnsinnig komische Anekdoten aus seinem Theaterleben finden hier Platz.
Meyerhoff hat ein wunderbares, ernstes und lustiges ‚Gesundungsbuch‘ geschrieben – und zugleich eine Liebeserklärung an seine Mutter. „Mutter macht Mut“ heißt denn ein Kapitel – in der Tat macht dieser Roman auch allen Mut, die ihn lesen.
Dieses Buch empfiehlt Ulrike Groffy