Jean-Philippe Toussaint „Der USB-Stick“
Ein ungewöhnlicher Spionageroman, spannend und absolut packend, auch und gerade in diesen digitalen Zeiten, hat der französische Autor Jean Philippe Toussaint erdacht: „Der USB-Stick“ ist ein Thriller der Extraklasse.
Jean Detrez ist als Leiter der Europäischen Kommission zu einem Kolloquium zum Thema „Blockchain & Bitcoin“ nach Japan eingeladen. Er ist Experte auf dem Gebiet der Strategischen Zukunftsforschung; Zukunft ist für ihn ein zu bebauendes Feld, ergebnisoffen und variabel. Was ihn interessant macht für Lobbyisten, und aus Neugier lässt sich Detrez auf dubiose Treffen in Hotelbars ein, mit aller Vorsicht, versteht sich. Als ihm dabei zufällig ein USB-Stick in die Hände kommt, entdeckt er darauf Daten einer chinesischen Firma, die offenbar daraus ist, sich auf kriminellem Wege Bitcoins zu verschaffen. Detrez nimmt spontan den Flieger nach China und begibt sich für 48 Stunden auf eine gefährliche abenteuerliche Reise und in eine unmittelbare Zukunft, mit der er so nicht gerechnet hat…
Dies ist ein gelungener – übrigens exzellent übersetzter – Roman über die dunkle Seite der Macht von Blockchain-Technologien, es geht um Cyberkriminalität und die nicht zu kontrollierenden Aspekte von virtuellen Währungen. Darüber hinaus schafft es der Autor, Einfluss und Auswirkungen dieser digitalen Welt und ihrer Strukturen auf das Empfinden des Einzelnen überzeugend darzustellen. Zum Glück nicht ohne einen gewissen Humor, wie man ihn von Jean-Philippe Toussaint gewohnt ist.
Dieses Buch empfiehlt Ulrike Groffy