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Elizabeth Strout „Die langen Abende“

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Stur kann sie sein, aber auch einfühlsam und witzig, die pensionierte Mathelehrerin Olive Kitteridge. Man kennt sie aus Elizabeth Strouts Roman „Mit Blick aufs Meer“. Und nun ist sie wieder da, älter geworden, aber barsch wie eh und je – „Olive, again“.

Geradezu menschlich kommen Elizabeth Strouts Romane daher, mit viel Empathie und Verständnis für die Macken, die gerade gern ältere Menschen entwickeln. Auch in Crosby, diesem kleinen Ort in Maine, wo die Menschen zuweilen sehr einsam sein können. Und es nicht leicht haben im Leben. Von ihnen allen erzählt die Autorin, von den Wendungen im Leben, von Erinnerungen und den Verbindungen untereinander und entwirft so ein facettenreiches Bild der Einwohner von Crosby. Jack Kennison ist Witwer und im Ruhestand, zu den Kindern hat er wenig Kontakt. Auch Olive vermisst die Familie, und als sie Jack wieder trifft, bleibt sie bei ihm. Kayley Callaghan hingegen geht in die achte Klasse und hat Putzstellen bei älteren Paaren, um ihre Mutter zu unterstützen. Cindy ist schwerkrank und wird von ihrem Mann liebevoll umhegt und freut sich auf die Besuche von Olive.

Wo ist man gewesen und was hat das Leben mit einem gemacht – darum geht es in diesem Roman, der zugleich ein liebevolle Hommage an Maine ist: das Licht im Februar, die Natur und eben all ihre Schönheiten. Und um die Chancen, die man ergriffen oder verpasst hat – auch an den langen Abenden. Bewegend.

ISBN 978-3-630 87529-3   € 20,-

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