WILLKOMMEN BEI LEUENHAGEN & PARIS

Die 20er Jahre gelten als Sehnsuchtsort und stehen für wirtschaftlichen Aufbruch und künstlerischen Umbruch. Auch an der Ostsee wehte damals ein frischer Wind, wie man nun in einem herrlichen spannungsreichen Schmöker von Caren Benedikt lesen kann.
Schauplatz ist das imposante Grand Hotel der Familie von Plesow, das Mutter Bernadette nach dem Tod ihres Mannes mit Energie und Herz führt. Und auch mit harter Hand, wenn es sein muss, während ihr Sohn Constantin in Berlin im Astor die Geschäftsführung innehat, mit eher ungewöhnlichen Methoden, die besser nicht ans Tageslicht kommen sollten. Ganz anders als sein ruhiger Bruder Alexander, der seiner Mutter in Binz zur Seite steht, während die künstlerisch ambitionierte Schwester Josephine das Leben auf Rügen zu uninspiriert ist. Sie siedelt um nach Berlin zu ihrem rührigen Bruder, von dessen Machenschaften sie zunächst keine Ahnung hat. Und auch nicht von den heimlichen Stelldichein ihrer Mutter, die sich davon Vorteile bei der Genehmigung von Bauvorhaben in ihrem Hotel verspricht. Und dann ist da noch das fröhliche Zimmermädchen Marie, das eine Liaison mit einem älteren Herrn eingeht…
Ein Idyll mit Geheimnissen wird hier packend beschrieben: „Das Grand Hotel – Die nach den Sternen greifen“ lautet der Titel dieses ersten Bandes ein breit angelegten Familiensaga, die von den wilden 20ern bis in die 30er Jahre reichen wird. Ganz großes Kino!
Dieses Buch empfiehlt Ulrike Groffy
Jede Geschichte hat einen Beginn. Der schmale Roman der österreichischen Autorin Monika Helfer beginnt 1914 und erzählt vom Leben der Großmutter und der Mutter, der Familie, der Liebe und vom Schicksal am Rande eines Tals, wo die Armen, die Randständigen wohnen: die „Bagage“ eben.
Eine dörfliche Familiengeschichte ohne Idyll erzählt die Ich-Erzählerin in diesem schmalen Roman, der in einer schlichten, ja mündlichen Sprache daherkommt und von der ersten Seite an fasziniert. „Beinahe alle, über die ich schreibe, liegen unter der Erde.“ konstatiert die Erzählerin am Ende. Erinnerungen und das, was man in der Familie so erzählt, machen den Stoff zu diesem Familien- und Schicksalsroman. Es gibt keine Ordnung in einem Leben, und schon gar nicht im Leben ihrer Großmutter Maria und Mutter Margarete. Als Marias Mann Josef in den Krieg ziehen muss, bleibt sie mit den Kindern am Dorfrand zurück, sie ist eine schöne und begehrte Frau, man sagt ihr Sanftmut nach. Auf einer Kirmes lernt sie Georg kennen, einen rothaarigen Mann aus Hannover, der nur hochdeutsch spricht und eines Tages vor der Tür des armseligen Hofes steht. Dabei hat ihr Mann sie in die Obhut der Bürgermeisters gegeben. Und natürlich gibt es Gerede. Als Josef aus dem Krieg zurückkehrt, ist er ein anderer, und mit dem Kind Margarete, Mutter der Erzählerin, wird er nie ein Wort sprechen.
Monika Helfer hat ihre eigene ganz Geschichte geschrieben, klar, direkt und unaufgeregt, und gerade deshalb von einer Intensität, die sehr berührt.
Dieses Buch empfiehlt Ulrike Groffy
Steffen Schdroeder
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Sein Motto: Aufs Beste hoffen, aufs Schlimmste vorbereitet sein.
Seit mehr als 20 Jahren beglückt uns Lee Child regelmäßig mit seinen Jack Reacher-Romanen. Genauso zuverlässig kämpft sein Held Reacher stets gegen das Böse und steht kompromisslos auf der Seite der Guten. Als ehemaliger Militätpolizist der US-Army kann er mit Waffen umgehen und überzeugt durch eine fundierte Nahkampfausbildung, die er eindrucksvoll einzusetzen weiß – auch gern mal gegen mehrere Gegner gleichzeitig (die es selbstverständlich nicht anders verdient haben).
Als lonesome rider ist er überall in den USA unterwegs, hat weder Kreditkarte noch Smartphone, besitzt lediglich eine Zahnbürste. Er trampt und fährt Bus und Bahn und gerät immer wieder in heikle Situationen, die deutlich machen, wie korrupt und gewalttätig es in den USA hinter der Fassade zugeht.
Der gerade erschienene Band „Der Ermittler“ spielt im Jahr 1996, Reacher ist noch Major der US-Armee. Ein Undercover – Agent der CIA belauscht ein Gespräch islamistischer Terroristen in Hamburg und erfährt, dass ein unbekannter Amerikaner 100 Millionen Dollar fordert und dafür etwas Wichtiges liefern wird. Was das sein wird, erfährt der Spion nicht – auch nicht, wer dieser ominöse Amerikaner ist. Fest steht allerdings, dass ein Terroranschlag ganz neuen Ausmaßes geplant ist. Die CIA stellt eine Gruppe von Spezialisten zusammen, die der Sache auf den Grund gehen soll. Und da darf Jack Reacher als erfahrener und gerade mit einem wichtigen Orden ausgezeichneter Militärpolizist natürlich nicht fehlen.
Zusammen mit seiner Kollegin Frances Neagly gelingt es Reacher, dem Amerikaner und seiner teuren und mega-gefährlichen Ware in Hamburg auf die Spur zu kommen und nach einigen wirklich überraschenden Wendungen wird letztlich das Böse abgewendet und das Gute siegt – Reacher eben!
Das Buch ist spannend und erschreckend aktuell, thematisiert es doch auch, wie rechte Kräfte sich in der Bevölkerung und auch im Polizeiapparat festsetzen und für „die Sache“ kämpfen.
Wer noch nichts aus der Reacher-Reihe gelesen hat, kann problemlos mit diesem Buch starten, stellt es doch eine Art Rückblick dar – wie alles anfing…
Ich wünsche gute Unterhaltung auf spannendem Niveau mit Jack Reacher.
Dieses Buch empfiehlt Silvia Engel
Yvonne Hofstetter
am 10.12.2019